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Moderne Klapp-Fahrräder überzeugen rundum

Peter Barzel, Frankfurter Rundschau vom 22.3.1997

Ob im Alltag auf dem Weg zur S-Bahn-Station oder zur Bushaltestelle, vom Bahnhof zum Hotel oder vom weiter entfernten Parkplatz zur Fußgängerzone, ob im Urlaub zum Brötchenholen, zum Sightseeing unterwegs oder für einen Tagesausflug, vielfältig kommen sie zum Einsatz, die flotten Falter für den privaten Verkehrsverbund.Diese modernen Falträder können mit wenigen Handgriffen in weniger als 30 Sekunden zusammengefaltet werden, ohne sich die Finger schmutzig zu machen. Übrig bleibt ein Bündel Fahrrad mit den Maßen eines kleineren Reisekoffers, das jederzeit und kostenlos in Bus, Bahn und Flugzeug mitgenommen werden darf. In Zügen der DB muß es allerdings in der zugehörigen Tasche stecken.

Die Bezeichnung Fahrrad ist verdient, denn ihr Fahrverhalten ist überraschend gut. Anfangs ist es etwas ungewohnt, man hat so wenig Fahrrad unter sich, kein großes Vorderrad mehr vor der Nase. Doch nach wenigen Metern schon gewinnt man Vertrauen, und auch längere Strecken werden mit diesen Rädern nicht zur Tortur. Im Gegenteil, sie lassen sich nicht nur flott falten, es läßt sich durchaus flott damit fahren. Gut durchdachte konstruktive Konzepte und pfiffige Detaillösungen machen es möglich. Mit den schwergängigen Klapprädern der sechziger Jahre haben diese Falträder außer den kleinen Rädern nichts mehr gemein.

Nicht verwunderlich also, daß auf der letzten IFMA in Köln ein Faltrad Fahrrad des Jahres 1997 wurde: das Brompton T 5, das unter 15 zu vergleichenden Falträdern wegen seiner guten Alltagstauglichkeit gekürt wurde. Besonders erwähnt wurde auch das Birdy wegen seiner innovativen Konstruktion und den guten Fahreigenschaften.

Das Brompton wird seit zehn Jahren in Großbritannien gebaut und zeigt mit seinem Stahlrahmen und den 16-Zoll-Rädem mit Hochdruckbereifung ein gutmütiges Fahrverhalten mit einem erstaunlich guten Geradeauslauf. Sein Markenzeichen ist das Parken: Hebt man das Rad an, schwingt der Hinterbau samt Rad elegant unter den Rahmen. So steht das Rad sicher auf seinem Gepäckträger. Von da aus ist es nicht mehr weit zu den unerreicht kleinen Packmaßen (56 x 55 x 25 cm). Der kürzere, vordere Rahmenteil wird mit dem Vorderrad seitlich neben den Hauptrahmen, das Lenkrohr mit Lenker nach unten gefaltet. Sattelstütze bis zum Anschlag im Rahmen versenken, fertig. Die versenkte Sattelstütze hält das 13 Kilogramm leichte Paket zusammen, das man einfach am Sattel trägt.

Wegen des Faltens ist der Hinterbau als Schwinge ausgeführt und stützt sich im fahrbereiten Zustand mit einem Gummipuffer gegen den Rahmen ab. Das führt zu einer einfachen, aber doch spürbaren Federung. Die vielen Details sind gut durchdacht und solide ausgeführt.

Wünschenswert wäre noch ein moderner Drehgriffschalter für die Nabenschaltung statt des Schalthebels. Doch kein Faltrad ohne Zubehör! Unbedingt zu empfehlen als Zubehör ist der Packsack, der zusammengefaltet in der Satteltasche verschwindet. Sehr zu empfehlen ist ein Faltpedal auf der linken Seite und ein Gestell mit geräumiger Aktentasche oder Einkaufstasche. Dieses kann auf einem am Steuerrohr angeschraubten Block schnell und sicher befestigt und wieder gelöst werden. Denn wegen der erforderlichen Fersenfreiheit zum Pedalieren läßt sich auf dem Gepäckträger leider nicht viel unterbringen, ein systembedingter Nachteil von Falträdern.

Das Brompton gibt es mit Dreigang- und mit Fünfgang-Nabenschaltung mit und ohne Gepäckträger ab 1198 Mark. Zu empfehlen ist das Modell T5 mit Fünfgang-Nabenschaltung und kompletter Ausstattung für 1644 Mark. Importiert und vertrieben wird das Brompton von Voss Spezial Rad GmbH (Tel. 04821 - 7 80 23, Fax - 7 96 93).

Das Birdy des Darmstädter Hersteller Riese und Müller (Tel. 06151 -424034, Fax -424036) glänzt nicht nur durch "innovatives und cooles Outfit", sondern auch durch innere Werte: ausgezeichneter Fahrkomfort dank der Federung von Vorder- und Hinterrad und geringes Gewicht, gerade mal 11,5 Kilogramm leicht inklusive Schutzbleche, Gepäckträger und Beleuchtung. Das ist sensationell. Zum Vergleich: Ein "nacktes" ungefedertes Rennrad wiegt etwa zehn Kilogramm. Möglich wird dies durch einen Rahmen aus hochfestem Aluminium. Durch den konstruktiven Kniff, auch beim Vorderrad den Drehpunkt der Schwinge wie beim Hinterrad als Faltgelenk zu nutzen, bleibt der Rahmen ohne Gelenk und ist deshalb trotz leichter Bauweise sehr steif.

Die Rahmengeometrie ist im Vergleich zum Brompton sportlicher ausgelegt, die Übersetzung der Kettenschaltung gut an die 18-Zoll-Räder angepaßt. Das Birdy fährt sich deshalb flotter. Die Federung kann hinten durch einfaches Auswechseln der Elastomerfedern dem Fahrergewicht angepaßt werden, und nicht zuletzt die Ausführung der Vorderradschwinge als sogenannte geschobene Schwinge verrät, daß hier bei der Konstruktion gründlich gearbeitet wurde. Diese Art der Vorderradfederung spricht sehr gut an und taucht beim Bremsen nicht ein. Technik vom Feinsten.

Das Falten funktioniert ähnlich wie beim Brompton. Es geht auch genauso schnell. Man muß nur zwei Kniffe mehr beachten. Aber es steht gefaltet weniger fest. Das Packmaß (76 x 58 x 28 cm) ist geringfügig länger und nicht ganz so kompakt. Deshalb und wegen des höheren Preises reichte es der Jury nicht zum ersten Platz. Als Zubehör gibt es Schutzbleche, Gepäckträger, Beleuchtung, MTB-Bereifung, eine Rahmentasche, eine leichte Schutzhülle oder einen Rucksack, der sich zur Tragetasche entfalten läßt. Wünschenswert wäre eine bessere Befestigung der Schutzbleche.

Das Birdy gibt es in vier Farben mit unterschiedlichen Ausstattungen. Als Birdy red, blue oder elox mit Kettenschaltung ab 1790 Mark und für gemächlicheres, aufrechteres Fahren als Birdy green mit Viergang-Nabenschaltung, Keilriemenantrieb und höherem Lenker (1990 Mark). Die Alltagsausrüstung, bestehend aus Schutzblechen, Gepäckträger, Beleuchtung und Ständer, kostet rund 350 Mark extra.

Diese Preise sind stolz, doch für die gebotene Qualität nicht zu hoch. Wer täglich pendelt und deshalb viel faltet und das Gepäck lieber am Rad als im Rucksack transportiert, wird sich für das Brompton entscheiden. Kleinere Menschen und die, die eine aufrechte Sitzweise bevorzugen, werden ebenfalls das Brompton oder das Birdy green auswählen. Wer es sportlicher und schneller liebt, wird sich für ein Birdy red, blue oder elox entscheiden, und wem es wichtig ist: Gebührende Beachtung auf städtischen Flaniermeilen ist im Preis inbegriffen.
 

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