Hinterbau-Arretierung
Die Arretierung des Hinterbaus beim gefalteten Rad erfolgt durch die eingeschobene Sattelstütze und ist hier nicht das Thema. Sollte sie nicht funktionieren, bitte die Brompton-Gebrauchsanleitung befragen.
Auch wenn der Hinterbau des Bromptons - anders als Neulinge oft befürchten - beim Fahren nicht einfach zusammenklappt (vor BMX-Manövern sei dennoch gewarnt!), kann das lose Hinterteil manchmal lästig sein.
Man kann es natürlich einfach mit einem Pedalriemen fixieren, doch da gibt es elegantere und praktischere Lösungen. Stephen Parry z.B. bietet einen modifizierten Dämpfer an, der sich in den Schnellspanner der Sattelstange einhaken läßt. Das funktioniert aber nur mit einem zierlicheren Spanner als dem Original, den er ebenfalls anbietet.
Erwin de Vries hat sich eine andere Möglichkeit ausgedacht, doch ist die Bedienung kaum einfacher als beim Pedalriemen. Aber er hat damit eine neue Spur gelegt. Der sind die Bromptonauten gefolgt, haben gekreißt und einen Haken geboren. Hier ist er:
Das schöne an dieser Lösung ist: Es müssen keine Teile des Brompton verändert werden, die Bedienung ist kinderleicht und man benötigt als Material lediglich ein Stück gehärteten Draht von etwa 2,5 mm Stärke - eine ausgediente Schutzblechstrebe oder eine alte Speiche z.B. Dazu als Werkzeug eine Kombi- und eine Rundzange sowie eine Eisensäge. Schlüsselfeile und Schraubstock erleichtern das Unternehmen. Zum Lösen und Schließen der Verbindung reicht ein kurzer Druck auf das vordere Ende des Hakens, verbunden mit leichtem Lupfen des Rades an der Sattelstange. Wenn alles gut paßt, schließt der Haken sogar von allein.
So sieht das gute Stück aus der Nähe aus. mit der Öse hinten rechts wird es an der Schraube des Hinterbaudämpfers befestigt - erst den Haken, dann die Kunststoffunterlegscheibe auf die Schraube schieben und die Schraube wieder montieren.
Die Maße könnt Ihr auf dem folgenden Bild ablesen. Es kommt allerdings, abgesehen von der Länge, nicht auf den Millimeter an.
Wichtig ist die 450-Grad-Windung oben links, denn besonders diese Ecke unterliegt Biegekräften (je höher die Belastung, desto weiter legt sich übrigens der Haken um die Achse des Schnellspanners). Ein einfacher 90-Grad-Knick würde sich schnell zu weit öffnen. Die Spitze des Hakens sollte nach innen abgeschrägt und mit einer Feile sorgfältig entgratet sein um das Einrasten zu erleichtern und die Achse des Schnellspanner zu schonen. Die "Nordost-Kurve" oben rechts kann man getrost kleiner dimensionieren als hier abgebildet - sie soll nur den Kontakt mit der Blechkante der Dämpferhalterung verhindern.
Es empfiehlt sich, ein paar Stücke Draht in Reserve zu haben, denn der erste Versuch dürfte nur alten Profis gelingen. Aber wirklich schwierig ist es nicht.
Wer diese Arretierung auch mit schwerem Gepäck verwenden möchte, sollte die Federspirale doppelt winden und auch den Haken vorne doppelt auslegen, also vom Ende zurückfalten bis kurz vor die Spirale - oder noch besser: das Ende des Drahtes als Schlaufe durch die Spirale ziehen. Auch die "Nordost-Kurve" sollte dann so knapp wie möglich dimensionert werden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann zusätzlich noch einen etwas dickeren Draht verwenden. Der Teil hinter der Spirale braucht nicht verändert zu werden, da er nur Zugbelastungen ausgesetzt ist. So ein Haken dürfte ziemlich unverwüstlich sein. Hier zur Illustration noch ein Büroklammer-Modell. Mögen stärkere Männer als der Autor es in Originalgröße nachbiegen ...
Die beste Möglichkeit ist sicher die Verwendung eines Streifens Stahlblech anstelle des Drahtes (etwa 14 mm breit, 1,5-2 mm stark). Dann fällt natürlich die Spirale weg und der Streifen darf im vorderen Bereich nur etwa 7 mm breit sein. Da dieser Blechhaken aber sehr genau ausgeführt werden muß, um gut zu funktionieren, sollte man ihn vielleicht von einem Schlosser bauen lassen. In der Zeichnung untern ist die Seitenansicht verbindlich - die Aufsicht ist im linken Bereich in der Länge etwas ungenau.
© Rainer Zenz 2003
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