Einbau einer Nexus-7-Gang-Nabenschaltung II
Michael Wolf
Michael Wolf hat sein Brompton komplett in Eigenarbeit mit einer Nexus 7 umgerüstet. Anders als Rainer Zenz hat er seine Umbauten sofort dokumentiert und uns netterweise den Text und die Abbildlungen zur Verfügung gestellt. Hier finden sich also weitere Details und alternative Lösungsmöglichkeiten. Vergleiche auch Einbau einer Nexus-7-Gang-Nabenschaltung I.
Die Nabe ist die Nexus 7 von Shimano in der Ausführung mit Rollerbrake (SG-7R46). Ich habe sie bei Brügelmann bestellt, und im Lieferumfang war außer der Nabe und der Zuganlenkung auch die Rollerbrake (nicht montiert) mit Bremshebel und Bremszug, und ein 19er Ritzel. Als Schalthebel habe ich den Rapidfire-Taster (ST-7S20) gekauft, hier ist der Schaltzug mit dabei. Die Felge ist dieselbe Alesa-Felge wie beim Standard-Brompton, aber mit 36 statt 28 Speichenlöchern. Ich habe glücklicherweise eine im Fahrradladen gefunden, sie kann aber auch bei diversen Versandhändlern erstanden werden. Die Speichen sind 2-mm-Sapim, bestellt beim Speichenservice von Pedalkraft. Beim Berechnen der Speichenlänge habe ich unterschätzt, wie asymmetrisch das Rad tatsächlich ausfällt - geeignete Längen sind 134 mm und 130 mm für einfache Kreuzung. Ich habe M2-Edelstahl-Unterlegscheiben unter den Speichenköpfen verwendet, bin mir aber nicht sicher, ob sie wirklich notwendig sind.
Das mitgelieferte Ritzel ist natürlich zu groß. Ich habe eines mit 15 Zähnen verwendet, das größte, das noch unter den Kettenspanner paßt, und im siebten Gang kann man immer noch 40 km/h erreichen, wenn man es darauf anlegt (und genug Vertrauen in die Bremsen hat). Die Kette mußte hierzu um ein Glied verlängert werden, den Sprung von 13 (Standard) auf 15 Zähne hatte sie in der Originallänge nicht mitgemacht. Die Kurbelgarnitur ist noch das Original mit 50 Zähnen.
Die Sturmey-Archer-3-Gangnabe hat eine Klemmweite von 109 mm, und der lichte Abstand zwischen den Ausfallenden betrug bei meinem Brompton vor dem Umbau 111 mm. Da die Shimano Nexus 7 ohne die Rollerbrake eine Klemmweite von "nur" 122 mm hat (130 mm mit Bremse) ist offensichtlich, warum diese Nabe der Sachs/SRAM-Siebengangnabe mit 135 mm vorzuziehen ist. Der Hinterbau muß trotzdem aufgeweitet werden - 123 mm ist das Ziel. Ich habe darauf verzichtet, irgendwelche Muttern an der Nabe auszutauschen, da sich im besten Fall vielleicht 4-5 mm gewinnen lassen, der Hinterbau also auf jeden Fall immer noch zu schmal sein wird. Außerdem hatte ich keine Lust, passende schmale Muttern zu suchen. Daß die Kettenlinie in Ordnung sein würde, habe ich einfach mal vorausgesetzt.
Das Aufweiten geht sehr einfach mit einer M8-Gewindestange von ca. 25 cm Länge, sowie drei Muttern und Unterlegscheiben. Die Gewindestange wird mit zwei Muttern und Unterlegscheiben an einem Ausfallende festgeschraubt, das andere Ausfallende wird durch die dritte Mutter weggedrückt. Da nur ein Teil der erzielten Verformung plastisch ist, also nach entfernen der Gewindestange nicht wieder zurückgeht, muß weiter aufgebogen werden als 123 mm, 147 mm in meinem Fall. Die Ausfallenden stehen nach der Operation nicht mehr parallel zueinander, können aber mit der Gewindestange einfach gerichtet werden. Dazu die Gewindestange so an das eine Ausfallende schrauben, daß das andere gerade nicht berührt wird, so kann man die Flucht genau kontrollieren.
Anmerkung von Rainer Zenz: Beim Aufweiten sollte man den vorderen Teil des Hinterbaus im Bereich der Querstrebe mit einer Zwinge oder im Schraubstock mithilfe untergelegter Holzstücke o.ä. so fixieren, daß die Lötstellen der Querstrebe nicht auf Zug belastet werden.
Nabenschaltungen benötigen eine Verdrehsicherung, normalerweise in Form spezieller Unterlegscheiben, die sich im Ausfallende abstützen. Die Achse hat dazu zwei abgeflachte Seiten. Dummerweise ist die Achse dort, wo normalerweise die Rollerbrake montiert wäre, nicht abgeflacht; das muß mit einer Feile noch nachgeholt werden. Die originale Verdrehsicherungs-Unterlegscheibe von Shimano paßt nicht ans Brompton, aber die von der Sturmey Archer gehen prima.
Mit der Nabe werden drei Achsmuttern geliefert: zwei Hutmuttern, und eine Mutter zur Befestigung der Rollerbrake. Da diese eine Schlüsselweite von 17 mm statt der üblichen 15 mm hat, habe ich sie nicht verwendet. Das erspart dann auch Fräsarbeiten am Kettenspanner, der paßt nämlich nur über diese normale 15-mm-Mutter. Was am Kettenspanner jedoch notwendig ist, sind längere Schrauben und je zwei M6-Muttern als Distanzstücke. Drei Achsmuttern sind erforderlich, zwei rechts und eine links. Die Muttern der Sturmey-Archer-Nabe passen nicht auf die Shimano-Achse, und die Hutmuttern passen nur rechts ans Brompton, links müßte die Achse gekürzt werden. Ich habe zum Glück noch zwei passende Muttern in der Teilekiste gefunden.
Jetzt läßt sich das Hinterrad endlich einbauen und zentrieren. Zwar dachte ich auf den ersten Blick, daß der Arm mit der Schaltzughalterung an der Nabe schön parallel zur Kettenstrebe verläuft und verwendet werden kann, aber der Kettenspanner macht einem hier einen Strich durch die Rechnung. Der Arm muß also ab, dazu am besten ausbauen und alle Plastikteile abschrauben.
Jetzt fehlt ein Gegenhalter für die Außenhülle des Schaltzuges. Ich habe eine Weile mit einem Halter von einer Trommelbremse herumprobiert, den ich noch hatte, aber das Brompton ließ sich dann nicht mehr ganz zusammenfalten. Am Ende mußte ich mir selber eine Schelle aus Alublech basteln, mit der der Schaltzug direkt unter der Kettenstrebe zu liegen kommt. Dann war noch eine zweite Schelle fällig, da sonst der Schaltzug an der Kette streift. Um den Ausbau des Hinterrades zu erleichtern, habe ich noch einen Zugverbinder eingebaut, den ich praktischerweise auch noch übrig hatte. Am Ende sah also alles genauso aus wie auf dem Foto von Rainer (siehe Einbau einer Nexus-7-Gang-Nabenschaltung I.), nur eben mit selbstgemachten Schellen. Die Kettenlinie ist gut genug, vielleicht finde ich irgendwo einmal ein gekröpftes Ritzel.
Den Schalthebel habe ich unter dem rechten Lenkergriff montiert. Zwar läßt sich so sehr gut schalten, aber ich weiß nicht recht, wohin mit dem rechten Daumen.
Das Falten geht noch genauso gut wie vorher, nur daß mit dem untergeklappten Hinterbau die Kurbeln nicht mehr an den Kettenstreben vorbeipassen. Man muß also vor dem Falten darauf achten, daß die Kurbeln in der richtigen Position sind (linke Kurbel waagrecht nach vorne). Die Hinterachse steht auf der linken Seite etwas über, und ist mir zum Absägen zu hart. Allerdings ist die breiteste Stelle sowieso der Gepäckträger. Der Schalthebel steht auf der rechten Seite etwas über, aber nicht soweit, als daß man damit irgendwo hängenbleiben könnte. Vielleicht lasse ich mir hier noch etwas besseres einfallen.
Anmerkung von Rainer Zenz: Wenn man die Achsmuttern austauscht, passen die Kurbeln weiterhin am Hinterbau vorbei. Dann muß allerdings auch der Kettenspanner manipuliert werden. Man sollte auch die Achse links so kürzen, daß eine Hutmutter paßt. Das verringert das Verletzungsrisiko.
Weitere Informationen gibt es hier:
Einbau einer Nexus-7-Gang-Nabenschaltung I
Für die, die nicht selber schrauben wollen, gibt es auch den
Umbausatz Nexus-7-Gang-Nabenschaltung
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